Kulturmäuse

„Kinder erleben Kultur“ steht als Leitmotiv über dem Konzept des gemeinnützigen Vereins Kulturmäuse e.V.. Sie sollen Tanz, Theater, Musik und Kunst nicht nur als Zuschauer erfahren, sondern selbst aktiv werden, um kreative Fertigkeiten zu erwerben und im Miteinander ästhetische Erfahrungen zu machen. Der 2005 gegründete Verein initiiert mit einem höchst kreativen Team unter der Leitung von Jutta Sosna-Grabelus darüber hinaus seit 2010 auch generationsübergreifende interkulturelle Projekte. Einige dieser Projekte wurden von der Marler Bürgerstiftung gefördert.

Januar 2025: KulBung-Tag-3

Am 25.01.2025 war es wieder soweit. Die Kulturmäuse sind mit einem Aktionstag in die dritte Runde des KulBung-Projekts gestartet. Wieder präsentierten Kinder und Jugendlichen den Besuchern was sie gelernt, geprobt oder erschaffen hatten. Und es gab natürlich auch wieder die Möglichkeit, Workshops auszuprobieren und sich dann dafür anzumelden.

Aber diesmal gab es noch einige Besonderheiten: eine Vernissage mit eigenen Bildinterpretationen zu Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“,
eine Theateraufführung (die TeilnehmerInnen im Alter von 7 bis 15 Jahren hatten das Stück selbst geschrieben) und die Präsentation eines Stromsparbilderbuchs von Kindern für Kinder. Der Präsentationstag war sehr gut besucht.

Besonders freut uns auch, dass der Verein Kulturmäuse aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit und des positiven Feedbacks aus der Elternschaft nun auch einen offiziellen Kooperationsvertrag mit dem Gymnasium im Loekamp erhielt. Nach einer Ansprache des Schulleiters, Herrn Brode, wurde der Vertrag feierlich unterzeichnet.

Die Kulturmäuse haben ihr KulBung-Projekt um den Workshop „Magisches Japan“ erweitert. Im letzten Jahr kam es zu einem Kontakt zur Recklinghäuser Künstlerin Friederike Wienhöfer, die alte japanische Buchrollen, die nicht mehr komplett erhalten waren in Bild und Text rekonstruiert hat. Entstanden sind daraus 3 Bildrollen á 10 m die die japanische Sage vom Krieg der 12 Zodiaktiere darstellen.

Da das natürlich für Kinder sehr interessant ist und Frau Wienhöfer auch ansonsten eine Expertin für japanische Kultur ist, kam es zu der Idee, gemeinsam einen Jahres-Workshop mit dem Thema „Japan – Land des Papiers“ anzubieten. Das Interesse bei den Kindern ist groß. Wir fördern das gerne.

Im Projekt KulBung der Kulturmäuse fand nach einem sehr erfolgreichen Jahr im Januar der Abschlusstag statt, der gleichzeitig schon wieder der Auftakt für das nächste KulBung-Jahr war. Das Besondere: die Kinder, die bereist ein Jahr mitgemacht hatten, konnten nun ihre Ergebnisse präsentieren und selber kleine Workshops durchführen, um für „ihre“ Kunstart Werbung zu machen. In der nächsten Projektphase erweitern die Kulturmäuse ihr Konzept und beziehen nun Schülerinnen der Abiturklassen des GiL mit ins Team ein.

Das bedeutet, dass sie an Teamsitzungen teilnehmen, ihre eigenen Ideen einbringen und auch einzelne Einheiten selbst durchführen können. So wird der Gedanke der Teilhabe, der ja Kern des Konzeptes ist, nochmals erweitert. Gerne unterstützt die Marler Bürgerstiftung das Projekt zusammen mit den anderen Förderpartner weiterhin.

Ein besonders schönes Beispiel für unsere Förderung des KulBung-Projekts war der Besuch der Kalligrafiegruppe im Wohn- und Pflegezentrum Auguste Victoria. Die Kinder, die sich nun schon 10 Monate selbst in der Kunst der Kalligrafie geübt hatten, brachten nun Senioren/Innen in der Pflegeeinrichtung diese Technik näher. Sie erklärten ihnen geduldig, wie die verschiedenen Stifte zu benutzen sind, übten das gemeinsam und erstellten dann schöne Grußkarten. Hier waren die Kinder jetzt die Experten und konnten stolz ihr Können weitergeben.

Nach der Coronazeit starteten die Kulturmäuse im Januar 2023 mit einem ganz neuen Konzept
„KulBung“, in dem es noch mehr als bisher um Partizipation, Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern und Jugendlichen und natürlich Kreativität ging. An einem großen Aktionstag, der in Kooperation mit dem Gymnasium im Loekamp durchgeführt wurde, waren alle Marler Kinder von 8 bis 16 Jahren eingeladen, in verschiedenartigsten Workshops kreativ tätig zu sein. Danach konnten sie sich für ein ganzes Jahr für ihren Lieblingsworkshop anmelden.

Zustande gekommen sind Kurse wie Malwerkstatt, Haiga, Kalligrafie, Comiczeichnen oder Theater. Aber es ging nicht nur darum, selbst Techniken zu erlernen oder kulturelle Erfahrungen zu sammeln, sondern auch darum, dass die Kinder ihr Können an andere weitervermitteln und selbst Miniworkshops durchführen. Damit wirklich jedes Kind dabei sein kann, wurden die Workshops für die Kinder kostenlos angeboten. Bei der Förderung war die Bürgerstiftung zusammen mit der Kluth-Stiftung und der Engel Stiftung dabei.

In der Coronazeit haben sich die Kulturmäuse ein ganz besonderes Projekt ausgedacht:   „Erzähl von Dir!“  Ein kulturelles „Abstands Begegnungs-Projekt“ das Senioren und Seniorinnen und Kinder und Jugendliche in den schwierigen Corona Zeiten durch Telefon, Bilder und Briefe verbunden hat. Seniorinnen und Senioren erzählten Kindern Geschichten aus ihrem Leben – Kinder malten phantasievolle Bilder dazu und erzählten dann auch aus ihrem Leben. Ein ganz besonderer Brief- und Bildwechsel, der zum Glück – da die Coronaregeln es endlich wieder zuließen – in einem realen Treffen im Garten mündete.

Ein erfolgreiches Corona Abstandsprojekt mit viel Nähe, das die Marler Bürgerstiftung zusammen mit der Kluth-Stiftung Jugend und Kultur gerne gefördert hat. Zum Projekt ist ein sehr schönes Video entstanden.

Der Verein Kulturmäuse plante in diesem Jahr mit den geflüchteten Familien die Aufführung einer Revue in der Scharounaula. Kooperationspartner war der Chor Kumpane aus Recklinghausen unter der Leitung von René Lankeit. Der Chor – der vielen auch als „Menschenrechte-Chor“ bekannt war, bestand aus Sängern und Sängerinnen aus den verschiedensten Nationen. Das passte natürlich sehr gut zur Projektgruppe mit geflüchteten Familien. Inhalt der Revue „Alles dabei“:  Eine musikalische Reise auf der Stück für Stück alle Werte in einen Koffer gepackt wurden, die uns für unser Leben am wichtigsten sind.

Zu hören waren viele Lieder in verschiedenen Sprachen, wie z. B. „Die Gedanken sind frei“, Artikel 1 der Menschenrechte „Alle Menschen sind frei“, der Artikel 3 auf Zulu gesungen „Bella Ciao“ auf Italienisch, „Can you hear the people sing“ aus „Les Miserables“, Lieder auf Arabisch und Persisch und „Marusja, ras, dva, tri“ auf Ukrainisch. Zur Vorbereitung war ein gemeinsames Probenwochenende erforderlich, das die Marler Bürgerstiftung mitfinanziert hat.

In Fortsetzung des Projekts „Familientreffen“ führte der Verein Kulturmäuse ein generationsübergreifendes Jahresprojekt mit geflüchteten Familien aus Marl durch. Ziel: Durch das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur (Zeit-)Räume für Begegnungen schaffen. So fanden Ausflüge zu vielen Kulturorten wie das Skulpturenmuseum Glaskasten, die Stadtbibliothek, die Kinderbücherei „Türmchen“ in Marl, den Gasometer in Oberhausen oder die Ruhrfestspiele in Recklinghausen statt. Und es gab viele Stunden gemeinsamen kreativen Schaffens: Beim Selberbasteln von Memoryspielen, beim Malen nach Musik, beim Schnitzen von Gemüseskulpturen, beim Schreiben von Gedichten oder bei der Beschäftigung mit Spielen aus aller Welt.

Ab September kam dann der Recklinghäuser Künstler, James Larsen, dazu, der mit den TeilnehmerInnen und dem interkulturellen Team der Kulturmäuse eine „Wunsch-und Wunderstadt“ baute. Diese Stadt wurde das Kernstück der Ausstellung „Von hier – von dort“, die 14 Tage lang im Marler Stern präsentiert wurde. In dieser Zeit fanden auch mehrfach Publikumsaktionen statt – weitere Möglichkeiten zur Begegnung.

Der Verein „Kulturmäuse“ (Schwerpunkt Kulturvermittlung für Kinder und seit 2010 auch generationsübergreifende interkulturelle Projekte) hat in einem außergewöhnlichen Projekt mit dem Namen „Familientreffen“ einheimische Familien und Asylbewerberfamilien zusammengebracht. Es wurden „Familienpaare“ gebildet, die sich jeweils im Lebensraum der anderen Familie (also im Asylbewerberheim, der Belegwohnung und in der privaten Wohnung der einheimischen Familien) besuchten.

Diese Treffen werden jeweils von Mitarbeitern des Kulturmausteams vorbereitet und begleitet, die durch ein niederschwelliges Angebot (wie etwa eine gemeinsame Kreativ-, Bastel- oder Kochaktion) halfen, einen Anlass zur unkomplizierten Begegnung zu schaffen. Außer den Besuchen fand auch eine gemeinsame Stadttour in Marl mit allen beteiligten Familien statt, bei der die Flüchtlingsfamilien ihr lokales Umfeld näher kennenlernen konnten.
Zum Abschluss dieses Projektes gab es ein gemeinsames Fest mit Essen, Tanz und Spieleangeboten für die Kinder.

Die Aktion hat zum Abbau von Hemmschwellen und dem besseren Kennenlernen anderer Lebenswelten hier bei uns in Marl beigetragen und passte so gut in den Förderbereich der Bürgerstiftung.

Nach oben scrollen